Der Osterhase und Piep

Der Osterhase erhält ganz unvorhergesehen Unterstützung beim Eier-Verstecken.

Vielen Dank an Cassandra Shankman für die wunderschöne Begleitmusik.

Frohe Ostern!

Eure Dörte

Der Osterhase zählt noch einmal seine Eier durch. „Eins, zwei, drei, vier …“

„Hm, da fehlt doch noch eins, das Reserve-Ei, wo soll ich das denn jetzt noch so schnell herbekommen?“ Der Osterhase sinniert und grübelt. Es ist kurz vor Ostern und er weiß genau, dass ganz viele kleine Mädchen und Jungen auf ihre bunt bemalten Ostereier warten. Wenn nun ein Kind sein Osterei nicht bekommt … Puh, die Tränen und die Enttäuschung – der Osterhase mag gar nicht darüber nachdenken …

Er schaut sich noch einmal in seiner Höhle um – und da, ja da sieht er es endlich. Vor Erleichterung atmet er einmal tief durch. Ein kleines Ei ist in eine Ecke gekullert und liegt warm und trocken in einem Heuhaufen. Weil es eine ganz zarte grüne Farbe hat, konnte er es nicht gleich entdecken. So gut ist es getarnt.

Er nimmt das Ei vorsichtig in seine Pfoten, betrachtet es von allen Seiten und legt es behutsam zu den anderen bunt bemalten Eiern in den Osterkorb. „Das Ei ist so schön grün gezeichnet. Das brauche ich nicht mehr anzumalen.“ Froh über die so gewonnene Zeit, legt er sich schlafen, um Kraft zu sammeln für den kommenden aufregenden Ostertag.

„Piep, piep.“ Der Osterhase wacht auf. Was war das für ein Geräusch? „Piep, piep, piep“. Schon wieder. Er lauscht. „Piep, piep“, ertönt es zaghaft aus dem Ostereierkorb. Der Osterhase ist nun richtig wach und kriecht vorsichtig zum Osterkorb. Da sieht er ein kleines graubraunes Küken, das ihn neugierig anschaut.

„Ja, wer bist du denn?“, fragt er verwundert.

„Piep“, kommt es sofort aus dem Korb zurück.

„Hm, du bist also Piep“, schmunzelt der Osterhase. Er zupft ein paar Eierschalen von dem kleinen Küken und brummt: „Was soll ich mit dir denn jetzt bloß anfangen? Die Sonne geht bald auf und ich muss los, die Eier verstecken.“

Er sammelt schnell die restlichen hellgrünen Eierschalen aus dem Korb und legt stattdessen ein Schokoladenei mit Zuckerguss hinein. Das hatte er sich eigentlich selbst zu Ostern gönnen wollen. Er streicht dem kleinen Küken noch einmal über den Kopf und macht sich auf den weiten Weg zu den Kindern, die sehnsüchtig auf ihre Osternester warten.

Doch schon nach kurzer Zeit hört er hinter sich ein leises Tapsen und das vertraute „Piep!“

„Oohch, Piep, was mache ich bloß mit dir?“ Er setzt Piep ganz oben auf die Ostereier drauf und muss sich jetzt richtig beeilen, um noch alle Kinder beschenken zu können.

Piep genießt den Osterausflug sehr. Er lässt sich den lauen Wind um den kleinen Schnabel wehen und schaut sich neugierig um. Immer wenn der Osterhase ein Nest zwischen Sträuchern und Blumen versteckt, ruft das kleine Küken begeistert „Piep!“

Für ein Versteck braucht der Osterhase besonders lange. In dem Garten spielen immer 5 Kinder, also muss er auch 5 Nester bauen. Hui, ganz schön anstrengend. Derweil pickt Piep schon mal an den Ostereiern in den Nestern, die schon fertig sind.

Oh, oh – langsam wird der Osterhase nervös, versteckt rasch die letzten Nester, schnappt sich Piep, bevor er auch noch die letzten Eier angepickert hat, legt ihn zurück in den fast leeren Osterkorb und hoppelt zufrieden, aber auch erschöpft nach Hause.

Piep ist von dem aufregenden Ausflug so müde, dass er in dem schaukelnden Korb sofort einschläft und von bunten Ostereiern träumt.

Kurz vor seiner Höhle trifft der Osterhase eine Entenmama. Sie schaut sich ständig suchend um und zählt immerzu den riesigen Schwarm kleiner grau-brauner Küken, die ihr aufgeregt folgen. „Hallo Ente“, sagt der Osterhase und grinst verschmitzt, „vermisst du etwas?“

„Ja natürlich“, schnattert die Ente, „ich vermisse meinen Jüngsten, den Piep. Er ist gestern noch im Ei den Abhang herab gerollt, und jetzt suchen wir ihn überall. Schnatter, schnatter“!

„Dann schau doch mal in meinen Osterkorb, ob das dein Piep ist. Er hat mir beim Ostereierverstecken geholfen.“ Die Ente guckt mit langem Hals in den Korb und entdeckt tatsächlich ihren schlafenden Piep.

Vorsichtig hebt der Osterhase das kleine Küken aus seinem Körbchen und bettet den schlafenden kleinen Abenteurer in das Entennest. Sofort legen sich seine Brüder und Schwestern zu ihm und kuscheln sich dicht an ihn. Der Osterhase schaut sich das Entennest mit seinen flauschigen Bewohnern an und legt noch das letzte Ei, das Reserve-Ei aus Schokolade mit Zuckerglasur, hinein.

Er zwinkert der Entenmama kurz zu und hoppelt zufrieden in seine Höhle, um sich auszuruhen … bis zum nächsten Osterfest.