Wie klingt der Herbst

Geräusche, Gerüche und andere Eindrücke rund um den Herbst.

Hallo Kinder,

wisst ihr eigentlich, wie der Herbst klingt?? Wisst ihr, welche ganz besonderen Geräusche und Gerüche es im Herbst gibt?
Macht eure Ohren – und Nasen doch einmal gaaanz weit auf – und passt gut auf!

Wenn du in den Garten gehst, dann schau zuerst einmal nach oben in den Himmel. Da ziehen die Wolken ganz schnell über dich hinweg. Die Wolken, die im Sommer vielleicht schneeweiß und klein am Himmel hängen, sehen jetzt oft riesig, dunkel und bedrohlich aus.

Womöglich tragen sie eine schwere Last – den Regen?

Der Wind, der im Herbst manchmal ganz schnell zu einem starken Sturm heranwächst, bläst die dunklen Wolken mit Macht über dich hinweg – und du kannst das spüren, mit Haut und Haar.

Die Haare verwuseln und der Wind fühlt sich jetzt auf der Haut kalt und frisch an. Es ist nicht mehr die feine Brise, die willkommene Abkühlung wie im Sommer.

Er bläst um das Haus, rüttelt an den Türen, Regen prasselt an die Fenster, es heult und pfeift – die Bäume und Sträucher wiegen und biegen sich.

Kannst du die Zugvögelschwärme sehen – und hören?

Störche, Enten, Gänse und ganz viele Singvögel machen sich jetzt auf den weiten und beschwerlichen Weg in die südlichen, warmen Länder.

Wenn so ein riesiger Schwarm über dich hinwegzieht, verdunkelt sich oft der Himmel. Hunderte und Tausend Vögel machen sich im Spätsommer und Herbst auf.

Sie freuen sich auf die Wärme und die Nahrung im Süden und schnattern und krähen ganz aufgeregt während des Fluges. Sie fliegen nach Italien, Spanien, und einige sogar bis nach Afrika.

Sie fliegen manchmal wild durcheinander, und auch in schönen Linien – wie eine Eins, wie ein Pfeil oder wie ein riesiger Haken sieht das dann aus. Oder einfach nur der eine hinter dem anderen her, – aber immer ganz geordnet.

Und keiner weiß, woher all die Vögel den weiten Weg in ihr Winterquartier so genau kennen.

Ist das ein Wunder? Sie kennen den Weg ganz genau! Über tausende von Kilometern, über Berge, Seen und Meere finden sie ihr Ziel – und sei es noch so weit weg!

Unter deinen Füßen raschelt und knistert es bestimmt ganz doll. Die Bäume werfen jetzt ihre Blätter ab und machen sich bereit für den Winter.

Hast du dir schon einmal die Blätter ganz genau angesehen? Sie schimmern jetzt in allen möglichen Gelb-, Rot- und Brauntönen.
Dazwischen findest du Kastanien, Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse.

Die Eichhörnchen huschen umher und sammeln die Früchte eifrig ein, um für den Winter eine reich gefüllte Speisekammer zu haben.

Aber pass gut auf, wenn du jetzt unter den Bäumen umhergehst. Plötzlich macht es „PLOPP, PLOPP, PLOPP“ und ein Apfel oder eine Birne landet neben dir als Fallobst auf dem Rasen. Die Vögel freuen sich.

Sie picken an dem köstlichen Obst und schlagen sich vor dem langen Winter noch einmal richtig die Bäuche voll.

Ein großer zusammengekehrter Blätterhaufen bietet übrigens vielen Tieren ein ideales Winterquartier. Viele Insekten, Mäuse und besonders die Igel lieben dieses weiche, warme Nest. Sie kuscheln sich ganz tief in die Blätter ein, rollen sich gemütlich zusammen und verschlafen den Winter einfach.

An manchen Tagen im Herbst ist es morgens noch ganz nebelig. Der Nebel dämpft Geräusche und taucht alles in ein milchiges Licht. Er fühlt sich auf der Haut feucht an und riecht frisch. Wasser wird an warmen Tagen von der Sonne verdunstet, und wenn es dann stark abkühlt, werden aus dem Dunst wieder winzig kleine Tautropfen, die so leicht sind, dass sie millionenfach durch die Luft schweben. Kommt dann auch noch plötzlich der Frost, dann legt sich der Nebel wie ein weißer Schleier, man sagt auch Raureif, um Pflanzen und Bäume. Das sieht dann wunderschön aus.

Es wird jetzt auch schon wieder früher dunkel. Das ist die schönste Zeit zum Laternelaufen. Ist es nicht spannend, mit einer selbst gebastelten Laterne, in der eine Kerze flackert, durch die Straßen zu gehen? Und dabei ganz laut „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ zu singen oder „Ich geh mit meiner Laterne, Labimmellabammellabumm!“

Im Haus verändert sich im Herbst auch ganz viel. Weil es draußen kühler wird, werden deine Eltern die Heizung wieder anstellen. Das gluckert und blubbert in den Rohren und Heizkörpern – und schon nach kurzer Zeit spürst du die wohlige Wärme auf deiner Haut. Oder hast du einen Kamin im Haus? Dann muss dein Papa noch das Holz für den Winter hacken, trocknen, und stapeln. Und wenn dann das Holz im Kamin knistert, lernst du vielleicht, den Geruch von Tanne, Buche, oder Apfelbaum zu unterscheiden.

Die Mama wird aus den Äpfeln im Garten frischen Apfelkuchen und Bratäpfel mit Honig und Marzipan-Füllung backen, Apfelpfannkuchen braten, oder es gibt Apfelwaffeln mit Zimt und Zucker? Hhhmm, kannst du dir vorstellen, wie das duftet?

Dazu einen leckeren heißen Kakao – riechst du die Schokolade?

Jetzt wirst du wohl auch mehr Zeit im Haus verbringen.

Basteln, malen, spielen, verstecken, fühlen und schmecken. Vieles was du im Sommer draußen an der frischen Luft gemacht hast, wirst Du jetzt im Haus tun.

Oder du ziehst dich ganz warm an, Schal und Mütze, gehst noch einmal hinaus und schaust in den Himmel. Und wenn dann ein Zugvogelschwarm vorbeizieht, dann winke ihm zu – wünsche den Vögeln eine gute Reise und eine gute Heimkehr bald im nächsten Frühling.

Sie werden dir mit einem lauten Kräh, Kräh, Zwiep, Zwiep, und Piep, Piep antworten.

Glaube mir.

Und wenn du wissen möchtest, wie der Winter klingt, dann pass gut auf, schau ganz genau hin, erzähle es mir, und dann hören wir bald wieder von einander.