Echt Klassik, diese Mäuse

Was Mäuse im Theater erleben können … eine wunderschöne Geschichte mit viel Musik für Kinder und Erwachsene – und mein erster Podcast.

Viel Spaß beim Zuhören.

In dem alten Theater sind schon lange alle Lichter aus. Die alten Wände knarren von der Last der vergangenen Jahre und die zerfallenen Türen knirschen in den Angeln. Früher strömten viele Menschen in das Theater. Es war von tausend Kerzen ganz hell erleuchtet, und alles strahlte und glitzerte.

„Jetzt sieht alles so dunkel und trostlos aus“, denkt die kleine Maus Mia. Es ist Nacht – sie gähnt laut und tappst dabei müde zu ihrem Nachtlager im Keller des Theaters.

Auf dem Weg dorthin trifft sie ihren besten Freund Sebastian.

„Hey Basti, wie geht es Dir?“, fragt Mia.

„Ooch, ich hab mich mit Gregor und Hanni über das Wasser geärgert.“

Mia ist erstaunt: „Warum?“

„Na, der ganze Keller steht unter Wasser. Ein Rohr ist geplatzt und das Wasser hat alle unsere Betten weggespült. Und nun wissen wir nicht, wo wir schlafen sollen.“

Alle vier machen sich zusammen auf die Suche nach einem neuen, gemütlichen Platz, wo sie sich ausruhen können.
In allen Ecken, Kammern, Kisten und sogar auf der alten Bühne schauen sie nach. Auf einmal ruft Mia: „Ich hab was“.

Sebastian, Gregor und Hanni kommen schnell herbei gelaufen. Mia liegt in einer gemütlichen warmen Höhle!

„So etwas hätten wir auch gerne“, piepsen die anderen drei und schauen sich aufgeregt um.

Hanni ruft: „Ich hab auch eine Höhle gefunden!“

„Ich auch!“, sagt Gregor

„Und ich erst mal!“, freut sich Sebastian.

Alle vier strecken sich wohlig in ihren neuen Bettchen aus und schlafen die ganze Nacht tief und fest.

‚BROOOOOHM!‘ Mia wird plötzlich wach. Was war das für ein Geräusch? Ihr kleines Herz klopft vor Aufregung. Da noch einmal: ‚BROHM, BRUUHM, BROOHM!‘

Ganz vorsichtig schaut sie aus ihrer Höhle heraus.

‚BROOHM, BRUMMM, BRUUHM, BROOHM!‘

Wo kommen die Geräusche her? Sie kriecht langsam aus ihrem Lager heraus, horcht und schaut sich um.

‚BROHHM, BRUUHM, BROOOOHM!‘

Da sieht sie den Schwanz vom schlafenden Basti, der aus dem Eingangsloch seiner Höhle heraus ragt und bei jedem Atemzug an langen, gespannten Seilen entlang streift. Und jedes Mal entsteht dabei ein lautes ‚BROHM, BRAAHM‘ oder ‚BRUUHM‘.
Mia lacht. „Sebastian, Du schläfst in einem Kontrabass und machst tolle Geräusche“.

Nun sind auch Hanni und Gregor von dem Lärm wach geworden. „Was ist denn hier los?“, fragen sie und reiben sich verschlafen die Augen.

„Basti kann mit seinem Bett Geräusche machen!“, freut sich Mia und rüttelt den Geräuschemacher wach.
Als Sebastian aus seinem Bett krabbelt, stößt er wieder an die Saiten – und mit einem lauten ‚BROOHM, BRAAAHM, BRIHHHNG‘ fällt er aus dem Kontrabass. ‚RUMMMMMS!!!!‘

Darüber müssen erst einmal alle herzlich lachen, und jeder will nun seine Schlafhöhle genauer untersuchen.

„Eine riesige Trommel!“, stellt Mia begeistert fest. „Wie kann ich der ein Geräusch entlocken?“

Sie klopft zaghaft an das Trommelfell und – TOMM – tatsächlich – da kommt was. ‚TOMM, TOMM, TOMM‘ und dann ‚TOMMTARATATOMM – TOMM‘.

Hanni läuft ganz aufgeregt über die Tasten ‚seines‘ Klaviers. ‚DA, DA, DI, DU‘ erklingt eine fröhliche Melodie. Und Gregors Höhle entpuppt sich als Posaune! ‚BRÖÖÖÖÖT‘

Sie haben in den Bäuchen von ganz wunderbaren, mit dem Staub der vergangenen Jahre bedeckten, Musikinstrumenten geschlafen.

Die lange vergessenen alten Instrumente zittern vor Aufregung. Der Staub wirbelt auf und hüllt das ganze Theater in ein schummriges Licht. Sie strengen sich ordentlich an, um ihren neuen Spielgefährten zu gefallen.

Das Trommelfell der großen Trommel vibriert, ‚TOMMMTATARATATOMMMTATOMM‘ und platzt fast vor Stolz.

Das Klavier hat es eilig, die weißen und schwarzen Tasten nicht durcheinanderzubringen ‚PALIMPALIMPALIM‘.

Nachdem die erste riesige Staubwolke aus der Posaune hinausgeblasen war, glänzt und glitzert sie wie in alten Zeiten. Die nächsten Töne kommen schon wie von ganz alleine ‚BRÖÖÖÖÖT, BRÖT‘.

Der alte Kontrabass spannt seine Saiten noch einmal ganz straff. Er macht sich ganz gerade und seine Töne ‚BROHM, BRUHM, BRUUHM‘ fliegen nur so aus ihm heraus.

Die Augen der vier kleinen Mäusefreunde strahlen. Jeder probiert, seinem Instrument die schönsten Töne zu entlocken, und schon nach kurzer Zeit schwebt eine wunderschöne Melodie durch das alte Theater.

Sie kriecht wie ein taufrischer Nebel in jede kleine Ritze der alten Wände, in die Herzen der kleinen Freunde und ihrer aufgeregten neuen Spielgefährten.

Die Sonne scheint durch die Fenster und die alten Gemäuer glühen vor Freude.

Mia, Sebastian, Gregor und Hanni lachen und singen glücklich mit ihrer Musik um die Wette und können gar nicht mehr aufhören zu spielen.

Und wenn Du einmal an dem alten Theater vorbei kommst – mach Deine Ohren ganz weit auf! – Vielleicht kannst Du auch die Musik hören. Wer weiß?